Die FA-Fallliste „voll“ bekommen – mit Google Ads!?

Wer den theoretischen Teil der Fachanwaltsausbildung erfolgreich hinter sich gebracht hat, hat bekanntlich den Titel „Fachanwalt“ noch lange nicht in der Tasche. Je nach Fachbereich sind etliche praktische Fälle aus ganz unterschiedlichen Bereichen des jeweiligen Rechtsgebiets nachzuweisen, damit man den Titel tatsächlich führen darf.

Viele der zu absolvierenden Fälle stammen aus gängigen Bereichen – die Liste füllt sich hier schnell. Aber dann gibt es da auch diese fiesen Bereiche, in denen Mandate enorm schwer zu finden sind. Ich persönlich habe mir 2011 an Fällen aus dem Rundfunkrecht gem. § 14 j FAO die Zähne ausgebissen. Vielleicht wäre das anders verlaufen, wenn ich zu diesem Zeitpunkt über die Möglichkeiten des Onlinemarketing gewusst hätte…

Stellt sich die Frage: Wie kommt man effektiv und möglichst zeitnah an die „richtigen“ Fälle für die Fachanwalts-Fallliste, damit es Ihnen nicht geht wie mir? Können Google Ads und Bing helfen? Ja, wenn man es richtig angeht.

Wie funktionieren Anzeigen im Netz?

Um zu verstehen, warum Anzeigen im Netz helfen können, die richtigen Mandate zu akquirieren, muss man zunächst verstehen, wie diese Anzeigen im Internet funktionieren.

Als Rechtsanwalt / Kanzlei legt man einen Account bei Google / Bing an oder lässt einen solchen Account anlegen. Über diesen Account kann man dann Kampagnen und Anzeigen gestalten, und zwar exakt zu den Themen, die man bewerben will.

Aber wie kommen diese Anzeigen zu den richtigen potenziellen Mandanten?

Zu den Anzeigentexten, die später im Netz z. B. in den Trefferlisten bei Google im oberen Seitenbereich – und mit „Anzeige“ gekennzeichnet – zu sehen sind, hinterlegt man sog. Keywords. Diese Keywords ordnen die Anzeigen Suchanfragen von Ratsuchenden in der jeweiligen Suchmaschine zu und sind damit ausschlaggebend dafür, wem die Anzeigen angezeigt werden. Gibt ein Ratsuchender ein passendes Keywords bei Google oder Bing als Suchanfrage ein, wird ihm die Anzeige in der Trefferliste angezeigt, zu der das passende Keyword hinterlegt ist.

Allgemein vs. konkret: Das richtige Keyword macht den Unterschied

Will man sich mit seiner Anzeige sehr global an Ratsuchende wenden, hinterlegt man für seine entsprechend allgemein formulierte Anzeige auch relativ allgemeine Keywords, wie z. B. „Rechtsanwalt Haftungsrecht“ oder „Anwalt Haftungsrecht“. Diese sehr weit gefassten Keywords nennt man in der Welt des Onlinemarketing „Short Head Keywords“. Will man Mandanten nur aus einer bestimmten Region akquirieren, kann man das entsprechend einstellen und damit die Anzeige z. B. nur Ratsuchenden aus der Region München anzeigen lassen.

Will man hingegen sehr spezifische Fälle akquirieren, muss man Keywords sehr viel enger fassen (sog. „Long Tail Keywords“). Wer z. B. im Gesellschaftsrecht Haftungsfälle akquirieren muss / will, kann z. B. auf das Keyword „Geschäftsführerhaftung“ setzen. Weil die Anzahl der Suchanfragen in der Regel deutlich geringer ist, sollte man dann ggf. auf eine räumliche Eingrenzung verzichten.

Und was bedeutet das für die FA-Liste?

Diese Funktionsweise von Online-Anzeigen zeigt eigentlich das gesamte Potenzial von Ads: Wenn man Anzeigen und Keywords richtig kombiniert, kann man entweder sehr allgemein oder sehr spezifisch akquirieren. Vor allem in Letzterem steckt das Potenzial für das erfolgreiche Befüllen der Fachanwaltsliste in den kniffeligen Bereichen: Wenn man sich sehr genau überlegt, welche Probleme potenzielle Mandanten in den Bereichen umtreiben, die Sie für die FA-Liste bearbeiten müssen, ist man der Lösung des Problems schon auf der Spur und kann Personen, sie Hilfe bei der Lösung ihres spezifischen Problems suchen, direkt mit den Anzeigen ansprechen.

Das bedeutet aber auch: Um erfolgreich Ads zu „Longtail Keywords“ schalten zu können, muss man sich auf die Problem-Ebene begeben, also sehr genau ermitteln, was die Probleme der Personen in den Bereichen sind, in denen Sie Mandanten akquirieren wollen. Dann gilt es die „Brille“ des potenziellen Mandanten aufzusetzen. Der Geschäftsführer einer GmbH, der sich ggf. bisher wenig mit juristischen Dingen befasst hat und plötzlich in Haftungsturbulenzen gerät, wird bei Google nicht „Haftungsrecht Anwalt“ eingeben. Eher wird seine geschriebene Suchanfrage z. B. „Haftung Geschäftsführer GmbH“ lauten, gesprochen z. B. „wann haftet ein Geschäftsführer“ oder „wie haftet ein Geschäftsführer“. Dieses Prinzip kann man auf alle Rechtsgebiete und Themenbereiche entsprechend anwenden.

Geringe Anzahl an Suchanfragen? Kein Problem in diesem Bereich!

Viele Onlinemarketer in der „normalen“ Welt würden nun sagen: Die Anzahl der Suchanfragen in einer bestimmten Region oder deutschlandweit sind (oftmals) so gering – da lohnt es sich nicht, Ads zu schalten. Das ist grundsätzlich richtig, denn es gibt in der Rechtsberatung durchaus Bereiche, in denen relevante Suchanfragen deutschlandweit pro Monat weniger als 50 sind.

Bei Rechtsanwälten ist das allerdings oft kein Kill-Kriterium für Ads-Kampagnen wie in anderen Bereichen. Einerseits kann ein akquiriertes Mandat enorm profitabel sein – dann reicht es von 10 Suchanfragen / Monat deutschlandweit ein Mandat zu akquirieren. Andererseits kann sich der Aufwand eben auch lohnen, um diesen einen spezifischen Fall zu akquirieren, der noch notwendig ist, um die Fallliste für den Fachanwalt endlich der Kammer vorlegen zu können.

Ads ist mehr als Anzeigen & Keywords: Die Website machts!

Last but not least hängt der Erfolg von Anzeigen im Netz allerdings von insgesamt 3 Faktoren ab:

  1. Die richtigen Keywords. Darauf sind wir hier bereits umfassend eingegangen.
  2. Die perfekte Anzeige. Die Anzeigen und Anzeigentexte bei Google und Co. sind formal sehr stark beschränkt z. B. hinsichtlich Zeichenanzahl und Aufteilung in der Überschrift. Gleichzeitig müssen die Anzeigen den Ratsuchenden aber zu 100 % abholen und zum Anklicken der Anzeige verleiten. Das braucht Gespür und Übung.
  3. Eine ansprechende Website. Klickt ein Ratsuchender auf eine Anzeige, muss die Website / Landingpage, auf die die Anzeige führt, zu 100 % überzeugen. Sie muss optisch, strukturell und inhaltlich zu den Bedürfnissen des Ratsuchenden passen – die Seite muss den Ratsuchenden abholen und ansprechen. Dann wird aus dem Suchenden ein Mandant.

Unser Fazit

Wer seine Fachanwalts-Fallliste vollbekommen will, für den sind Google Ads und Bing Ads eine großartige Lösung – auch um diese kleinen fiesen Fälle bearbeiten zu können, die sonst das Einreichen der Liste über Wochen und Monate blockieren können. Wichtig für Erfolg von Ads an dieser Stelle ist aber, sich auf die Problemebene des Wunschmandaten zu begeben und im Anschluss Keywords, Anzeigen und Website / Landingpages exakt aufeinander abzustimmen.

Dabei sind wir gerne behilflich! Sie erreichen uns unter 089 / 231 40 359 oder per E-Mail an kontakt@anwalts.marketing

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